In unserer österreichischen Interessensgruppe für Weben haben wir auch dieses Jahr wieder ein Mitmach-Projekt. Unser Thema: "Mutprobe - weben mit einem für uns neuen oder unbekannten Material".
Ich wollte dafür handgesponnene Wolle benutzen. Ich habe zwar schon öfters mit handgesponnener Wolle gearbeitet, aber ich habe sie nur im Schuss benutzt. Nun wollte ich etwas ausschließlich mit handgesponnener Wolle weben. Und um den Mut-Faktor zu steigern, wollte ich ausschließlich unverzwirnte Wolle (also Einfach-Garn) verwenden.
Hier seht ihr das
Ausgangsmaterial, das ich bereits im Februar gesponnen hatte:
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Um das Wollgarn ketttauglich zu machen, habe ich eine Schlichte aus Leinsamen und Weizenstärke zubereitet und die einfarbig grünen Strangen damit vollsaugen lassen.
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Nach dem Trocknen haben sich die Strangen ziemlich steif und etwas kratzig angefühlt. Ich habe sie auf Zettelspulen gewickelt, eine Kette für einen Schal gemacht und aufgebäumt. Alles ohne Probleme und Schwierigkeiten!
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Das mehrfarbige Garn habe ich als Schussmaterial benutzt. Als Bindung habe ich eine einfache Gitterbindung auf 4 Schäften gewählt.
Der Webvorgang verlief erstaunlich gut, ich hatte lediglich einen einzigen Fadenriss.
Anfang und Ende des Schals habe ich gleich am Webstuhl versäubert.
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Beim Waschen des Schals ist die ganze Schlichte wieder heraus gekommen, und das Gewebe fühlt sich weich und geschmeidig an.
Und hier ist der fertige Schal:
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Fazit: das Weben mit unverzwirnten Garnen ist keine Hexerei!